Gymnasium Unter den Eichen Uetze

Gymnasium Unter den Eichen Uetze

"Miteinander leben und lernen in Geborgenheit und Überschaubarkeit"

Allgemein

Aus Gedenken wird Mahnung für die Zukunft

Einweihung der Gedenktafel in Schwüblingsen

Am 20.11.2021 wurde als sichtbares und dauerhaftes Ergebnis der Recherchearbeit der ehemaligen 10b des Gymnasiums Unter den Eichen die Gedenktafel über die drei unbekannten russischen Kriegsgefangenen auf dem Schwüblingser Friedhof eingeweiht.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Eike Dralle berichtete Ortsrätin Anette Kobbe vom Verlauf des Projektes. Sie machte sich den Antrag Schwüblingser Bürger, mehr über die russischen Kriegsgefangenen, die auf dem Friedhof und der Waldgrabstelle Hüttenwinkel begraben sind, zu erfahren, zu eigen. Sie wandte sich an die Gemeinde Uetze und den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und fand mit deren Hilfe Geschichtslehrerin Jasmin Busch vom Gymnasium, die trotz des damaligen Distanzlernens in der Corona-Pandemie bereit war, mit ihren Schüler*innen digital zu recherchieren. Anette Kobbe stellte auch den Kontakt zwischen den Schüler*innen und den Zeitzeugen Erwin Hiete und Ernst Fricke her. Sie lobte das Engagement der Schüler*innen. Unerwartet für den Ortsrat war, dass eine Baugenehmigung für die von der Sparkasse Hannover, der Stiftung Gedenken und Frieden u.a. gesponserte Gedenktafel notwendig war. Dennoch stand sie rechtzeitig zum Volkstrauertag 2021 am Eingang des Friedhofs. Dass sie erst sechs Tage später eingeweiht wurde, lag daran, dass die Schülerinnen Eva Kramer, Joana Kouch, Lara Leschnikowski, Minh Klettke, Sibel Örs und Adelina Elezi am Volkstrauertag der Stadt und Region Hannover in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mitgewirkt hatten. Da der neue Bürgermeister Florian Gahre nicht anwesend war, hofft Anette Kobbe, sich mit ihm zusammen einmal zur Waldgrabstelle durchschlagen zu können, wo sie auch gerne eine kleine Gedenktafel aufstellen lassen möchte.

Herzlich bedankte sie sich bei Johann Dralle, Christoph Bethmann und Ulrich Henncke, die diese Zeremonie feierlich musikalisch begleiteten u.a. mit „Ich bete an die Macht der Liebe“, welches der preußische König Friedrich Wilhelm III. bei russischen Kriegsgefangenen gehört und als Gebet in den Großen Zapfenstreich übernommen hat.

Pastor Tibor Anca betonte, dass Frieden und Gerechtigkeit nur möglich sind, wenn man sich der Vergangenheit erinnert. Deswegen wird die Arbeit der Schüler*innen immer wichtiger, zumal Zeitzeug*innen immer rarer werden.

Coskun Tözen, der Bildungsreferent des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, wies auf das Ziel des Bundes hin, über die Geschichte vor Ort durch die Zusammenarbeit vieler Institutionen alle Interessierten zu informieren.

Jasmin Busch und ihre Schülerinnen stellten die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Die unbekannten russischen Kriegsgefangenen starben nicht wie in zeitgenössischen Dokumenten behauptet bei ihrem Räumungstransport an Schwäche, sondern wurden wegen Mundraubes erschossen.

Sibel Örs sagte: “Gedenken heißt zu erkennen, dass hinter den bloßen Ereignissen, die wir in der Schule lernen, Menschen stehen, menschliche Erfahrungen, menschliches Leid. Dieses Leid erhält im Gedenken Bedeutung: aus Kenntnis wird Betroffenheit in der Gegenwart, aus Betroffenheit wird Mahnung für die Zukunft. Hierfür ist unsere Tafel ein Symbol.“

Henrik Berthold, der Geschäftsführer des Bezirksverbandes Hannover des Volksbundes, widersprach der oft gehörten Äußerung, junge Menschen hätten kein Interesse an der Geschichte und am Gedenken. Als Anerkennung überreichte er den Schülerinnen eine Urkunde.

Cord Fricke von der Sparkasse Hannover teilte den Anwesenden seine Dankbarkeit mit, dass es den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gibt, der z.B. seiner Familie Auskunft über einen Vorfahren geben konnte, wo dieser 1943 gefallen und heute begraben ist. Wenn bei allen ehemaligen Kriegsbeteiligten das Gedenken so zahlreich fortgeführt wird, dann bleibt der Frieden erhalten.

Werner Hübner übermittelte den Schülerinnen den Dank der Gemeinde Uetze und rief zu Demut auf.

Nach dem Gedenken der Toten der Kriege und heutigen Opfern von Gewalt durch die Schülerinnen legten die Anwesenden Rosen auf die Gräber der unbekannten russischen Kriegsgefangenen.

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