Vorbeugen ist besser als heilen: Die Macht der Prävention!
Die digitale Welt ist heutzutage ein zentraler Bestandteil der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen. Neben vielen nützlichen sowie fortschrittlichen Möglichkeiten, die die Digitalität bietet, verbergen sich jedoch auch Gefahren. Aus diesem Grund hat unsere Schule das Pilotprojekt „Präventionstag Medienbildung“ ins Leben gerufen, in dem nicht nur über Gefahren aufgeklärt, sondern auch ein sicherer Umgang erlernt werden soll. Am ersten Schultag nach den Herbstferien war es dann so weit. Der erste Durchlauf des Pilotprojekts konnte kommen. Mit einem prall gefüllten Ordner, voller spannender ausführlich aufgearbeiteter Materialien zu den wichtigsten Themen, starteten die Klassenlehrkräfte und ihre Stellvertreter*innen in den Medienpräventionstag.
Im 5. Jahrgang stand hier der Umgang mit Social Media im Fokus. Als Einstieg in das Thema haben sich die Schüler*innen über den Nutzen von Privatsphäreeinstellungen informiert und diese auch direkt in ihren Handys vorgenommen. Im zweiten Teil zur Selbstinszenierung wurden die Fünftklässler*innen kreativ: Sie stellten in Gruppen die für sie wichtigsten Werte (z.B. ehrlich sein, füreinander da sein) in einem Foto dar und präsentierten ihre Ergebnisse vor der Klasse. Besonders viel Austausch gab es zwischen den Kindern, als sie sich entsprechend ihrer Bildschirmzeit (von wenig bis viel) aufstellen sollten. Nach einem aufklärenden Input zur Funktionsweise von Algorithmen waren die Schüler*innen gut vorbereitet, sodass sie ihren eigenen Medienkonsum in einem Mediennutzungsvertrag reflektieren konnten. Insgesamt nutzen die 5. Klassen den Tag dazu, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen, ihr Wissen zu erweitern und den Umgang mit Social Media-Plattformen zu reflektieren.
Frisch erholt aus den Ferien starteten die 6. Klassen mit einer gemeinschaftlichen Kinoveranstaltung. Es wurde ein Zeichentrickfilm gezeigt, der in einer verblüffend emotionalen Weise einen Mobbingfall thematisiert. Das Schülerfeedback zeigte sich trotz des unangenehmen Themas durchweg positiv. Eine anschließende Arbeitsphase ließ alle noch einmal konkret in die Teilaspekte von Cybermobbing eintauchen. Mit Handlungsoptionen und Anlaufstellen wurden den Schüler*innen ergänzend dazu Auswege aus Mobbingsituationen aufgezeigt. Im Gegensatz zu den 5. und 6. Klassen haben sich die 7. Klassen mit Extremismus und Meinungsbildung und die 8. Klassen mit Selbstdarstellung und Sexting auseinandergesetzt. Auf den Themen Fakenews sowie KI generierter Fakes lag der Fokus in den 9. Klassen, wohingegen die 10. Klassen den Schwerpunkt Marktmanipulation, Influencer sowie Werbung thematisierten.
Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den Materialien und einem erkenntnisbringenden Austausch zu den unterschiedlichen Themen sollte der erste Durchlauf des Projekts „Präventionstag Medienbildung“ sowohl für die Schüler*innen als auch für die Lehrkräfte eine spannende Erfahrung mit vielen unvorhergesehenen und lehrreichen Momenten sein. An diesem – mal etwas anderen Tag an dem Gymnasium unter den Eichen in Uetze – nahmen nicht nur die Schüler*innen hilfreiche Tipps und Tricks im Umgang mit digitalen Medien mit nach Hause, sondern auch alle Lehrkräfte hatten die Möglichkeit sich tiefer in diese Welt hineinzubegeben.
Um einen Eindruck aus der Schülerschaft zu gewinnen, folgen nun ein paar mündliche Impressionen aus den Jahrgängen 8 und 9.:
„Ich fand es toll, dass wir uns in die Rolle eines „Fake-News-Verbreiters“ versetzen konnten.“
„Neu war für mich, dass man mit Fake-News so schnell Follower und Geld bekommen kann.“
„Ohne die Medienprävention wird einem nicht klar wie gefährlich das Internet sein kann.“
„Realitätsnah“
„Aufklärend“
„Medienpräventionstage sind lehrreich.“
„Ich fand die ganze Sache eigentlich sehr sinnvoll. Wir lernten die gefährliche Seite des Internets kennen und lernen dazu. Ich hätte mir aber gewünscht, dass wir beispielsweise bei Sexting nicht nur über ein Geschlecht reden.“
„Ich würde es gerne nochmal machen.“
„Es könnte am Ende noch eine Zusammenfassung bereitgestellt werden.“
Auch ein paar kritische Stimmen kamen zur Sprache:
„Die Organisation kann verbessert werden.“
„Ich fand, es hat sich etwas in die Länge gezogen.“
„Nächstes Mal könnte man mehr zum Mitmachen einplanen.“
Durch das Engagement von Frau Grüner aus dem Ganztagsbereich stand für die 7. Klassen auch der Donnerstag im Zeichen der Prävention, allerdings ging es diesmal um häusliche Gewalt und deren Auswirkungen. Die Schüler*innen konnten durch ein Theaterstück nachvollziehen, „wie sich übermäßiger häuslicher Druck und Überforderung ein Ventil sucht“ (Mensch: Theater!) und die betreffenden Personen in eine Spirale von Frust hineinzieht. Der Ablauf des Tages für die Siebtklässler*innen, welcher mit Theaterstück, Workshop und Präsentation der Schülerergebnisse abwechslungsreich gestaltet war, wurde von Bianca Stengel übernommen. Die Schüler*innen des 7. Jahrgangs zeigten sich begeistert und auch die Beteiligung war rege. In der Rückmeldung der begleitenden Lehrkräfte zeigte sich ebenfalls der Wert dieser Veranstaltung, da viele wichtige Themen angerissen wurden (z.B. Konflikte, Zivilcourage und die Suche nach Lösungen).
Rixa Thomsen-Detlefs